Fragen und Antworten

Hier findest du alle häufig gestellten Fragen rund ums Thema PädArT und Arbeit am Ton

Diese Frage wird oft am Anfang der PädArT-Ausbildung diskutiert. Der Rückblick in die eigene Biographie zeigt, dass die erlebten Prozesse sehr wohl erinnert werden und mit gemischten Gefühlen begleitet waren. Das Endprodukt wurde meist kritisch bewertet. Oftmals wurde das als niederschmetternd erlebt. Das Selbstwertgefühl wurde dabei oftmals infrage gestellt. Diese Art des Bewertens haben wir in uns aufgenommen und übernommen. Wir haben uns durch die Bewertungen immer verletzlich erlebt und uns immer mehr aus kreativen Prozessen zurück gezogen mit dem Gefühl und der Selbsteinschätzung, ein_e unkreative_r Zeitgenosse_in zu sein. Ein kreativer Prozess ist nach meiner Auffassung etwas Einzigartiges, Individuelles und Persönliches und ein auf den eigenen Erfahrungen basierendes Erlebnis. Wir treten aus unserer Innenwelt heraus und zeigen uns der Außenwelt, so wie wir sind, wie wir uns verstehen. Die geschaffene Gestalt zeigt unser Gewordensein, die Summe unserer Lebenserfahrungen. Kreative Prozesse dürfen aus meiner Sicht niemals bewertet werden. Eine Bewertung ist ein Beurteilung, die einer Verurteilung gleichkommt. Jede Bewertung empfinde ich als  Übergriff in die Persönlichkeitsbildung eines Menschen. Sie bremst Entwicklung aus und verhindert diese. Das Ziel von PädArT ist, das Bewerten zu überwinden und einen anders wahrnehmenden, verstehenden Zugang zu kreativen Prozessen zu erleben und weiter zu geben.

In der PädArT-Ausbildung erhältst Du eine theoretisch fundierte Grundlage für eine professionelle Haltung in der Begleitung von kreativen Selbst-Bildungsprozessen mit Ton. Selbsterfahrungsprozesse führen zu vertiefenden Erkenntnissen und bewirken eine Theorie-Praxis-Verknüpfung. Situationstrainings ermöglichen, eine professionelle Haltung in der Begleitung von Selbstbildungsprozessen zu üben.

Alle Seminare können auch Inhouse gebucht werden.

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Viele Eltern haben Bedenken, wenn Ton in der Kita angeboten wird, da sie meinen, Ton sei oder erzeuge Dreck. Ich vergleiche den Ton immer mit Heilerde und setze beide Materialien in meiner PädArT-Arbeit ein. Ton und Heilerde heilen. Im tiefsten Inneren und im Außen. Heilerde gleicht das Säureverhältnis im Körper und das der Haut aus. Sie wird in der Naturheilkunde eingesetzt. Ton und Heilerde wirken ganzheitlich auf die Entwicklung von Kindern. Durch Ton und Heilerde werden die Basissinne (Nahsinne: Hautsinn, Gleichgewichtssinn, Tiefensensibilität) in der kindlichen Entwicklung optimal ausgebildet.

Für die Zusammenarbeit mit Eltern empfehle ich, den Eltern Selbsterfahrungen am Tonkreislauf zu ermöglichen, um in ihnen ein Verständnis für die Selbstbildungs- und Entwicklungsprozesse der Kinder zu vermitteln.

Sind Ton und Heilerde fester Bestandteil in der pädagogischen Arbeit geworden und ist PädArT in der Konzeption verankert, wird den Eltern die pädagogische Arbeit am Ton im Aufnahmegespräch als fester Bestandteil der Kitaarbeit vermittelt. Durch die Vertragsunterzeichnung erklären sich die Eltern mit der Konzeption und somit auch mit der Pädagogischen Arbeit am Ton einverstanden.

Ton wird in der therapeutischen Arbeit eingesetzt. Die pädagogische Arbeit am Ton löst therapeutische Effekte aus. Kinder mit seelischen, körperlichen und geistigen Schwierigkeiten erleben am Ton ihre eigene Selbstwirksamkeit. In der pädagogischen Arbeit am Ton und in der Arbeit mit Heilerde erleben die Kinder Gefühle von Geborgenheit, Halt, Sicherheit, Freude, Lust, Neugier, Forscherdrang. Am Ton findet Entwicklung statt. Die Ich-Entwicklung wird angeregt und unterstützt. Konflikthafte Erlebnisse werden verarbeitet. Kinder, die sich verbal nicht äußern können, können sich am Ton nonverbal zum Ausdruck bringen und mitteilen. Durch vertiefende Kenntnisse über die kindlichen Selbstbildungsprozesse können wir Erwachsene die Kinder in ihren Prozessen verstehen und sie professionell in ihren Entwicklungsprozessen begleiten.

Ton ist ein offenes Material, das alles aufnimmt. Die besonderen Verhaltensweisen von Kindern weisen darauf hin, dass diese Kinder auf manche Fragen an das Leben noch keine Antwort gefunden haben. Oft beziehen sich diese Fragen auf das Be-Greifen der materiellen Welt. Der Tonkreislauf ermöglicht, dass die Kinder ihren Fragen und Themen entsprechend durch eine professionelle Begleitung Antworten finden. Besondere Verhaltensweisen entstehen, wenn die normalen Entwicklungsverläufe der Kinder durch besondere Umstände gestört werden. Manche aggressive Verhaltensweisen empfinde ich wie ein Anklopfen an die Welt. Dahinter verbirgt sich der Wunsch, die Welt zu erfühlen, sich selbst und die Welt fühlend wahrnehmen zu können. Aggressionen entstehen, wenn ein Voranschreiten in der eigenen Entwicklung unterbunden wird.

Ton und Heilerde in allen Konsistenzen von trocken über flüssig, weich, mittelfest und fest können auch in der Arbeit mit Kindern bis Drei eingesetzt werden. Der Einsatz des Tonkreislaufs setzt aber eine intensive Auseinandersetzung mit den Konsistenzen vorab voraus. Ich empfehle, mit einer Konsistenz zu beginnen und das Angebot langsam und Schritt für Schritt aufzubauen. Außerdem empfehle ich, PädArT-Seminare über die kindliche Entwicklung der Basissinne und über Entwicklungspsychologie zu besuchen. Meine Seminare verdeutlichen, wie sich die Kinder entwickeln und welche Angebote sie für ihre Entwicklung und Themen benötigen.

Jedes Kind kommt mit dem Impuls auf die Welt, die Welt materiell zu begreifen. Das haptische Erleben von Materie ist die Grundlage für Selbsterfahrung, für die Ich-Entwicklung und für das Erleben von Selbstwirksamkeit. Die Erfahrung hat gezeigt, dass alle Kinder ein besonderes Interesse an einer Konsistenz im Tonkreislauf haben. Ausgehend von den Erlebnissen an dieser Konsistenz ergibt sich zwangsläufig die neugierige Erforschung der anderen Konsistenzen. Die Vorliebe für eine Konsistenz bleibt aber bestehen und ist begründet in den eigenen Erfahrungen und Prägungen.

Nein, Ton ist ein Naturprodukt und völlig ungiftig.

In PädArT benötigen wir keinen Brennofen. Der Schwerpunkt liegt nicht auf dem Endprodukt. Es geht um das Erleben beim Gestalten, also um den Prozess. Für Kinder hat das Endprodukt oft nicht den Sinn, den die Erwachsenen ihm geben. Manchmal möchten die Kinder ihre Produkte noch eine Weile in der Kita ausstellen. Danach geht das Material zurück in den Tonkreislauf. Meist geben die Kinder nach ihren Prozessen das Material direkt wieder in den Tonbehälter zurück. Mit Abschluss des Prozesses lässt sich ein Kind in der Regel auf neue Prozesse ein und das Alte hat keine Bedeutung mehr für sie.

Beim Trocknen verliert Ton 40 % seines Gewichtes durch das Verdunsten von Wasser. Gleichzeitig schrumpft der Ton. Wenn andere Materialien eingearbeitet werden, können Risse entstehen. Das kann natürlich auch ein erwünschter Prozess sein. Mit und ohne Risse ist die Tongestalt unbegrenzt haltbar und kann an einem entsprechenden Platz trocknen und ausgestellt werden. So bleibt die Gestalt langfristig erhalten. Durch Hinzufügen von Wasser löst sie sich allerdings in kleinste Bestandteil auf. Durch Fallen oder Zerklopfen wird sie ebenfalls in kleine Bestandteile zerlegt.

Nein, Schürzen, meist zu große, alte, abgelegte Hemden und Kittel bauen eine Grenze zwischen dem Kind und dem Material auf. In PädArT geht es darum, dass sich die Kinder Eigenschaften der Konsistenzen des Tons und den Umgang damit aneignen. Der direkte Kontakt ist wichtig. Schürzen, Hemden und Kittel vermitteln dem Kind, auf Abstand zum Material zu bleiben. Im Elementarbereich ist aber die Berührung und der Kontakt zu diesem Basismaterial für die Entwicklung der Kinder bedeutsam.