Deuser beschreibt die wesentlichen Merkmale seiner Methode mit folgenden Worten:
„Seit 40 Jahren ist die Arbeit am Tonfeld® eine bewährte und wirksame Methode, um Entwicklungen gezielt nachzuholen, Verhaltensauffälligkeiten auszugleichen und ureigene Potentiale der Persönlichkeit zu entfalten. Sie ist im therapeutischen wie im pädagogischen Rahmen einsetzbar. Mit ihrem schlichten Setting spricht sie Kinder aller Altersstufen sowie Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen an.

Die Methode hat sich inzwischen in der Erziehung, in Kindertagesstätten und Schulen, in der Jugendhilfe, im Kinderschutz, in der Familienberatung und Begleitung von Erwachsenen mit persönlichen Anliegen bewährt.

Die Wirkung der Methode beruht auf den Regeln der Haptik, die in ihrer psychischen Bedeutung bisher kaum erkannt und therapeutisch genutzt wurden. Die Arbeit am Tonfeld® nimmt das natürliche haptische Erfahrungsgeschehen auf, in dem Menschen sich selbst und ihre Welt begreifen. Solche Erfahrungen, selbst allerfrüheste, speichern sich und prägen den individuellen Bewegungsausdruck. Jedes Hinwenden und Berühren des Tonfeldes enthält und wiederholt die biographisch erworbene Weise, jeglichem Gegenüber – also „der Welt“ zu begegnen und mit ihr in Beziehung zu treten.

„Bewegung wird Gestalt“ ist ein Schlüsselsatz dieser Methode. Was sich als Bewegungsgestalt im Ton abbildet, kann auch über die Bewegung wieder aufgenommen und im Prozessverlauf weiter entwickelt und verändert werden.

Die Arbeit am Tonfeld® ist nicht symptomorientiert, sondern entwicklungsorientiert. Im Mittelpunkt steht nicht die jeweilige Problematik oder Krise, sondern die Möglichkeit, über die eigene Bewegung neue Antworten und Lösungen zu finden.“

Die Arbeit am Tonfeld® ist also eine Methode, seelische Entwicklung zu begleiten und, besonders bei Kindern, zu fördern oder grundlegend aufzubauen. Entwicklung meint hier konkret die Art und Weise, sich Möglichkeiten zur Aneignung von „Welt“ zu erschließen. Bei Erwachsenen steht eher die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie im Vordergrund sowie das Bestreben, sich selbst wertschätzend anzunehmen und zu dem Menschen zu werden, der man tatsächlich ist.

Die Arbeit gründet auf der Vorstellung, dass der Mensch nicht schon immer irgendwie jemand ist, sondern dass er seine Persönlichkeit mit der Zeit formt, indem er sich artikuliert. Der Vorgang der Artikulation selbst hat schöpferische Bedeutung – nicht das Was, das zum Ausdruck oder zur Gestalt gebracht wird, sondern das Wie. Wann immer der Prozess der Aneignung ins Stocken geraten ist, treten auf längere Sicht Entwicklungsstörungen auf.

Die Arbeit am Tonfeld® ist die direkteste und damit auch eine der wirkungsvollsten Methoden, diesen Prozess neu anzuregen oder auf den Weg zu bringen.

Das bildbare Material Ton regt die Handlungsphantasie und die Lust an kreativer Gestaltung an. Die Aufmerksamkeit in der Arbeit am Tonfeld® liegt jedoch nicht auf dem sich ergebenden Resultat, sondern auf dem Ausdruck – dem so genannten Gestus – der Hände während des Gestaltungsprozesses.

Durch das Zusammenspiel der Haptik, also dem wahrnehmenden, handelnden und gestaltenden Potential der Hände, mit dem Material Ton können Entwicklungsimpulse auf besondere Weise wahrgenommen und aufgegriffen werden, und dies auch jenseits eines verbalen Dialogs.